
Ganz klar: Wenn es warm wird für Hund, Katze und Kaninchen, wird immer von unten gekühlt – mit Hilfe von Fliesen oder nassen Tüchern. Niemals darf das Tier von oben abgedeckt werden, da sonst ein Hitzestau entstehen kann. Tierhalter benutzen gerne in der Wohnung, im Garten oder unterwegs eine Kühlmatte. Doch Vorsicht: Manche Kühlmatten enthalten Ethylenglycol. Schnell und manchmal unbemerkt wird die Matte beschädigt, und es tritt Flüssigkeit aus. Für Hunde und (Nasch-)Katzen ist die geruchlose, süßlich schmeckende Substanz verlockend – sie wird gerne aufgeschleckt. Ethylenglycol dient auch als Frostschutzmittel, und schon wenige Milliliter genügen, um ein Haustier tödlich zu vergiften.
Im Falle einer Vergiftung ist die Überlebenschance umso größer, je kürzer die Zeitspanne zwischen Giftaufnahme und Behandlung ist. Deshalb muss der Patient möglichst schnell zum Tierarzt oder zur Tierärztin gebracht werden. Sollte auch nur der Verdacht bestehen, dass das Tier die Substanz aufgenommen hat, sollte man keine Verhaltensauffälligkeiten abwarten und sofort eine Praxis oder Klinik aufsuchen.
Anzeichen für eine Vergiftung sind starker Durst, vermehrter Harnabsatz, beschleunigte Atmung und Krämpfe. Sollte also nach dem Kühlmatten-Chillout Hund oder Katze Gleichgewichts- und Koordinationsstörungen zeigen oder erbrechen, ist keine Zeit zu verlieren – es handelt sich um einen Notfall! Als erste Hilfe kann der Tierhalter seinem Tier Kohletabletten verabreichen, da sie die Aufnahme des Giftes verzögern.
Generell gilt: Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Vierbeiner etwas Schädliches aufgenommen hat, sollten Sie in jedem Fall eine Tierärztin oder einen Tierarzt um Rat fragen. Ethylenglycol ist absolut giftig für Nieren und Nervensystem der Tiere. Der Körper beginnt, die Substanz abzubauen; es entstehen Oxalatkristalle, die die Nierenkanäle blockieren. In der Praxis kann das tierärztliche Team eine Vergiftung mittels Ultraschall der Nieren sowie durch eine Blut- oder Harnuntersuchung feststellen. Infusionen erhalten die Nierenfunktion aufrecht und beschleunigen die Ausscheidung des Giftes.
Liegt die Aufnahme des Giftes erst ein bis zwei Stunden zurück, kann möglicherweise ein tierärztlich herbeigeführtes Erbrechen oder eine Magenspülung helfen. Wenn der Vorfall noch kein zwölf Stunden zurückliegt, wendet der Tierarzt oder die Tierärztin in der Regel die sogenannte Antidottherapie an. Dabei wird Ethanol (Alkohol) in entsprechender Dosis injiziert und wirkt als Gegenmittel. Dies erfolgt nach genauer Dosierung – der Tierhalter sollte niemals selbst seinem Tier Alkohol verabreichen!
Fazit: Verwenden Sie nur geprüfte Kühlmatten ohne Ethylenglycol – besser noch: Kühltücher, feuchte Handtücher oder Kühlwesten – völlig ohne Risiko.
© by Presse Punkt, Anke Blum