Scheinträchtigkeit

Elsa leidet. Oft läuft sie unruhig umher. Ihr Spielzeug hat sie sorgsam in ihrem Körbchen aufgereiht. Viel lieber möchte sie es beschützen als spazieren zu gehen. Elsa ist scheinschwanger. Bis zu drei Monate nach der Läufigkeit kann eine Scheinträchtigkeit auftreten.

Die „Muttergefühle“ der Hündin sind nicht einfach nur ein lästiges Vorkommen, sondern sollten vom Tierbesitzer sehr ernst genommen werden. Denn je nach Stärke der Symptome bedeutet es für das Tier sowohl ein seelisches als auch körperliches Leid. Aggressives, aber auch depressives Verhalten ist möglich. Die Hündin ist in einem Zustand als wäre sie trächtig. Dazu gehören typische Verhaltensmuster wie der Nestbau, Unruhe oder die „Verteidigung“ des Spielzeugs.

Auch körperlich ist der Zustand ernst zu nehmen. Häufig hat das Tier Schmerzen am geschwollenen Gesäuge. Mit dem Belecken der Milchdrüsen wird die Milchproduktion angeregt. Eine Scheinträchtigkeit entsteht durch Einfluss bestimmter Hormone. Am Ende der Läufigkeit produziert der Körper weniger Progesteron (Gelbkörper-Hormon). Gleichzeitig steigt die Prolaktin-Konzentration im Blut.

Sollte Ihre Hündin scheinträchtig werden, ist es ratsam, dass Sie sich unbedingt mit Ihrer Tierarztpraxis in Verbindung setzen und sich zur schonenden Behandlung der Scheinträchtigkeit beraten lassen. Es muss auch nicht immer die Kastration sein – selbst hormonfreie Medikamente können helfen, beispielsweise Prolaktin-Hemmer. Die Scheinträchtigkeit ist noch ein Relikt aus der Zeit im Wolfsrudel. Aus Gründen der Erhaltung der eigenen Art ist es im Wolfsrudel durchaus sinnvoll, dass andere Hündinnen, die nicht geworfen haben, auch Welpen mit Milch versorgen können.

© by Presse Punkt, Anke Blum