Gefährlich: Halbwissen aus dem Internet

Im Internet und anderen Portalen werben Tierheilpraktiker, Tierpsychologen oder Tierphysiotherapeuten zunehmend mit alternativen Methoden oder geben Ratschläge zur Selbstbehandlung von Hund, Katze und Co. Doch diese sind oft nicht nur wirkungslos, sondern können im schlimmsten Falle auch fatale Folgen für das Tier haben.

„Weil ‘alternative Behandlung’ sich besser anhört, oder weil man Vorbehalte gegen die sogenannte ‘Schulmedizin’ hat, suchen einige Tierbesitzer mit ihrem kranken Liebling nicht zuerst den Tierarzt auf, sondern legen die Gesundheit der Tiere in die Hände von Tierheilern. Oder sie versuchen, auf der Basis von Halbwissen aus dem Internet das kranke Tier selbst zu behandeln“, erklärt Dr. Uwe Tiedemann, Vorsitzender der Arbeitsgruppe Tierbehandlung der Bundestierärztekammer (BTK).

„Wir können nur davor warnen, ohne Vorstellung des Tieres in einer Tierarztpraxis Diagnosen aus dem Internet zu übernehmen und auf eigene Faust herumzudoktern.“ Nicht zuletzt wegen der Gefahr der Übertragung ansteckender Krankheiten vom Tier auf den Menschen (Zoonosen) sei solides Fachwissen gefragt. Nur Tierärzte verfügen durch ihre umfassende Ausbildung und oft jahrelange Weiterbildung nach dem Studium über das Wissen, eine Diagnose zu stellen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Und nur Tierärzte können abschätzen, ob eine schulmedizinische oder eine regulationsmedizinische Behandlung wie z.B. Homöopathie, Pflanzenmedizin, zielgerichtete Physiotherapie, Akupunktur oder auch eine Kombination für den einzelnen Patienten sinnvoll und zielführend ist.

„Es gibt mittlerweile zahlreiche Tierärzte, die ergänzend zu ihrem Studium fundierte Kenntnisse in ganzheitlichen Methoden der Tiermedizin erworben haben.“ Da lohnt eine Nachfrage in der eigenen Tierarztpraxis oder bei der zuständigen Tierärztekammer.

Doch nicht nur „Heilkunde“ aus dem Internet, auch den zunehmenden Wildwuchs an nichttierärztlichen Behandlern aller Art sehen Veterinäre kritisch. Was viele Tierhalter nicht wissen: Es gibt keine staatlich geregelte Ausbildung zum Tierheilpraktiker, Tierpsychologen oder Tierphysiotherapeuten. Diese Berufsbezeichnungen sind nicht geschützt. Jeder darf sich, sogar ohne Ausbildung, so nennen.

Textquelle: www.bundestieraerztekammer.de

© by Presse Punkt, Anke Blum